Welcher Dienst chattet besser?
Dass die Bürowelt momentan einen immensen Anstieg an digitaler Kommunikation erlebt, ist wenig verwunderlich. Wenn man nicht auf Brieftauben setzt, bleiben kaum andere Möglichkeiten übrig, als im Home-Office auf Cloud-Dienste zurückzugreifen. Deshalb möchten wir hier die Messenger-Dienste Google Chat und Slack miteinander vergleichen. Wir versuchen hier möglichst objektiv und fair zu sein, denn die Zahlen beweisen in jedem Fall, dass jeder Dienst eine Daseinsberechtigung hat.
Anfang des Jahres 2020 hat Generaldirektor von Google Workspace, Javier Soltero in einem Interview mit AXIOS das Erreichen eines unglaublichen Meilensteins geteilt. Mehr als 2 Milliarden Menschen loggten sich monatlich in Google Workspace ein und hatten somit auch Zugriff auf den Messenger-Dienst Google Chat.
Wenn man jedoch von einem Messenger-Dienst für Unternehmen redet, kommt man an Slack nicht vorbei. Schon vor Beginn der Corona-Krise hatte Slack mehr als 12 Millionen tägliche Nutzer. Nicht schlecht für eine Software, die als “Abfallprodukt” einer Spieleentwicklung entstand. Gerade in Deutschland ist Slack der Platzhirsch unter den Messenger-Diensten.
Welcher Dienst ist sein Geld jedoch wirklich wert? Worin liegen die großen Unterschiede und hat am Ende ein Dienst doch die Nase vorn? Lest weiter und entscheidet selbst!
Der große Unterschied ist, dass Google Chat ein Teil von Google Workspace ist und somit mit den anderen Apps wie Gmail, Drive oder dem Kalender im Bundle kommt. Dadurch integriert sich Google Chat nahtlos in andere Anwendungen, wie Gmail. Auch hier können Nutzer über die Desktop-App, den Browser oder eine mobile-App auf den Chat zugreifen.
Die Unterschiede
Da das Chatten, sowie das Nutzen von Integrationen bei beiden Diensten sehr starke Ähnlichkeiten aufzeigen, möchten wir einige der wichtigsten Unterschiede herausarbeiten:
Kleine Randnotiz
Das Teilen des Bildschirms steht in Google Meet in allen Plänen zur Verfügung. Bei Slack steht es erst ab der Version Standard oder Plus zur Verfügung.
Chatten mit Externen
Immer öfter möchte man Kunden oder Partner aus anderen Unternehmen enger in die Kommunikation mit einbeziehen. Ein gemeinsamer Chatraum ist hierfür eine hervorragende Lösung, da die Kommunikation dadurch geradliniger, dadurch effizienter und schneller ist.
Auch in diesem Punkt liegen Slack und Google Chat fast auf Augenhöhe. Jedoch gibt es einen Unterschied in der Bedingung, die hierfür erfüllt sein muss: Während Slack einen Slack-Account auf beiden Seiten voraussetzt, ist es in Google Chat möglich Nutzer einzuladen, sobald diese entweder selbst Google Workspace verwenden oder wenn sie über eine Google-Mail-Adresse verfügen.
Gruppenchats
Das Chatten in Gruppen funktioniert bei beiden Anbietern tadellos. Einen Unterschied gibt es: Gruppenchats bei Slack sind sehr klassisch aufgebaut, wie man es aus üblichen Messengern kennt. Zusätzlich gibt es ein- und ausklappbare Threads. Gruppenteilnehmer können in diesen Threads miteinander kommunizieren, zusammen an Projekten arbeiten, an Besprechungen Teilnehmen und Dokumente teilen.
Im Unterschied hierzu arbeitet Google Chat mit einem flüssigeren Chat-Aufbau. Aber auch Threads, wie man sie beispielsweise aus Twitter kennt sind vorhanden. Jedes Gruppenmitglied kann einen Thread eröffnen und auf andere Threads antworten, während sich das Design nahtlos in den restlichen Chat einreiht. Ein Vorteil hierbei ist, dass verschiedene Themen nicht durcheinander geworfen werden und eine gute Übersicht bewahrt wird.
Integrationen
Ohne Zweifel eine Stärke von Slack, ist die Menge an Integrationen. Mittlerweile stehen über 1.500 Integrationen zur Verfügung. Hier sind Kalender-Integrationen, sowie eine Einbindung von Cloud-Speicher, wie Dropbox oder Google-Drive zu finden.
Bei Google Chat sind es deutlich weniger Integrationen. Das liegt vor allem daran, dass Google Chat als Teil von Google Workspace fungiert. Nutzer von Workspace haben fixe Speicherplätze und Ähnliches bereits im Angebot mit inbegriffen. Zudem lassen sich in Chat auch verschiedene Bots integrieren.
Suchfunktion
Interessant ist die Suchfunktion für Nachrichten. Neben den vielen Vorteilen eines Messenger-Dienstes, ist einer seiner größten Nachteile wohl jener, dass man eine kurze Nachricht schnell in der Flut aus Chats, Gruppen und Calls aus den Augen verliert.
Google Chat schafft hier Abhilfe, indem man auf Knopfdruck Nachrichten in sein E-Mail-Postfach weiterleiten kann. Dieses Feature lässt sich natürlich auch in Slack mithilfe von Integrationen abbilden, jedoch glänzt hier Google Workspace mit dessen aufeinander abgestimmten Anwendungen, mit sehr viel einfacherer Bedienung und damit hoher Benutzerfreundlichkeit.
Sollte einem dennoch einmal eine wichtige Nachricht verloren gehen, kann man sich bei beiden Tools auf die Suchfunktion verlassen. Im Google Chat können sehr genaue Filter für die Suche eingestellt werden, wie beispielsweise Sender/Empfänger, Verlinkung durch “@name” oder ein bestimmtes Dateiformat, wie eine Liste, eine Präsentation, ein Link oder ein Bild.
Slack bietet wieder ähnliche Funktionen wie Google Chat. Allerdings gibt es hier zusätzlich die Möglichkeit den Zeitraum der Suche einzugrenzen, sowie nach einem Text in einem Dokument zu suchen. Das ist extrem nützlich, sollte man den Namen des Dokuments vergessen haben.
Allerdings muss man Google Workspace wieder zugutehalten, dass mit dem richtigen Tarif die Suchfunktion für alle Dateien im gesamten Workspace zur Verfügung steht. Das umfasst sowohl den Chat, als auch Drive, Gmail, Docs, Slides, Sheets und den Google Kalender.
Fazit
An dieser Stelle können wir wohl festhalten, dass sich Google Chat und Slack in mehr Aspekten ähneln, als unterscheiden. Viele dieser Unterschiede liegen in kleinen Features oder in der Art und Weise der Bedienung. Daher ist es umso schöner, sich jetzt auf die harten Fakten zu konzentrieren. Wo bekommt man also mehr für sein Geld?
Während Slack ein bereits weit verbreiteter Chat-Dienst im deutschsprachigen Raum ist, holt Google Chat immer mehr auf. Das liegt vor allem daran, dass Google Chat als Teil des größeren Google Workspace verkauft wird. Und zwar zu einem vergleichbaren Preis. Mit Google Workspace erhält man alles in allem also einen besseren Deal.
Womöglich brauchen Unternehmen aber die anderen Funktionen von Google Workspace (wie Gmail, Meet, Docs, Sheets, …) nicht, sondern wollen bloß einen einfachen Chat-Dienst. In solch einem Fall wäre es nachvollziehbar, würden sie sich für Slack entscheiden.
Was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass Unternehmen, die auf Google Workspace nutzen, kein Slack benötigen. Unternehmen, die bisher nur auf Slack setzen, erhalten allerdings durchaus einen Mehrwert durch die Integration von Google Workspace.